tonbrücke

Linzer Eisenbahnbrücke

In der Soundinstallation tonbrücke wird die im Jahr 2016 abgerissene Linzer Eisenbahnbrücke zu neuem Leben erweckt.

Abbruchstücke (der Handlauf) des Bauwerks in Linz, Oberösterreich, sind mit einem Mikrocontroller und kapazitiver Sensorik (Berührungsmesser) so programmiert, dass sie bei Berührung jeweils einen historischen Real-Sound, aus drei unterschiedlichen Blickwinkeln abgeben. Wenn die Berührung endet, endet ebenfalls der Ton.

Verlorene Erinnerungen werden emotional hörbar.

Linzer Eisenbahnbrücke mit dem Fahrrad

von Aufnahme nativ Ute Wetscher

Linzer Eisenbahnbrücke Richtmikrofon Rode Microphones – VMPRY/ Superniere

Konzept & Entstehung

Von der Idee zur Umsetzung

Die Linzer Eisenbahnbrücke
„Ihre wohlgeformten Rundungen sind längst aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken, noch dazu, da sie aus der Blütezeit der Ingenieurskunst des 19. Jahrhunderts stammt.“
(Mag. Ute Streitt, LandesmuseumLinz, Oberösterreich)

Die Linzer Eisenbahnbrücke wurde am 14. November 1900 nach zehnjähriger Bauzeit eröffnet, ist in Art und Größe eine der letzten Überlebenden dieser Konstruktionsart und wurde im November 2016 wegen Einsturzgefahr abgerissen. Mit dem Abriss der Brücke geht somit auch ein Klangkörper der Stadt für ewig verloren.

In Bildern und Filmdokumenten werden Erinnerungen archiviert, aber wo geht ihre Sprache hin?
Wie kann ich diese konservieren und zu- rückführen, sie wiedervereinigen?Kann ich verlorene Erinnerungen emotionalhörbar machen?

Hintergrund und Motivation

Durch den Abriss der Eisenbahnbrücke wurde uns die Möglichkeit für immer genommen diese ganz speziellen Eindrücke zu erleben und die Erinnerungen daran werden verblassen.
Die Eisenbahnbrücke hatte durch ihre aussergewöhnliche Konstruktion ihre eigene Akustik und erzeugte damit Emotionen. Jeder, der jemals mit dem Rad über sie gefahren ist und jeder, der sich zu Fuß aufgemacht hat, auf den Holzschindeln die Donau zu überqueren, weiss wovon ich hier schreibe. Genau diesen Moment einzufangen, die Erinnerung nicht sterben zu lassen ist meine Absicht.

 

 

Technische Umsetzung

Die technische Umsetzung des Projektes folgte in zwei Schritten, da ich ein Testobjekt bauen mußte um die Kapazitive Sensorik durchzutesten.

 

Da die Brückenteile aus massiven Eisen bestehen und die Lackierung über hundert Jahre lang immer übereinander gestrichen wurde, ist die Berührungsenergie, die ich messen wollte, sehr empfindlich und hängt durch ihre Beschaffenheit auch ganz enorm von der Größe und Menge der berührenden Menschen ab.

 

 

Das ist Ausstellungsbereich ein Faktor den ich bei dieser Arbeit nur im Code lösen kann.

Ich verwende Teensy 3.2 Mikrokontroller, da die in ihrer Bibliothek schon einen Pin mit Kapazitiver Sensorik einprogrammiert haben. Bei den größeren Brückenelementen und bei mehreren Menschen, ist dieser Pin jedoch unzufriedenstellend, da er auslöst wenn man nur in die Nähe kommt oder gar nicht auslöst, wenn die Person zu klein ist. Obwohl ich den Threashold der Auslöser mit einem Potentiometer ansteuere um auf die Gegebenheiten schneller reagiern zu können und nicht immer im Code den Wert angleichen zu müssen, will ich eine sicherere und feinere Abstimmung haben.

 

 

Deshalb entschied ich mich, mithilfe meines Professors Mag. Holunder Heiss, zu einem Kapazitiven Shield. Das ist in der Programmierung feiner abzustimmen ist. Mit dieser Arbeit war ich von Oktober 2018 bis Ende Februar 2019 im Ars electronica ein Teil der Ausstellung Time.OUT09 der Kunstuniversität Linz/zeitbasierte und interaktive Medien

TIME OUT .09

Ausstellung der Kunstuniversität Linz, 2018

Die Soundinstallation wurde unter anderem im Zuge der Ausstellung „TIME OUT .09“ der Kunstuniversität Linz im Ars Electronica Center präsentiert.

> Artikel zur tonbrücke bei „TIME OUT .09“